Rechtfertigungsstrategien, die dem Opfer als Provokateur die Schuld für die Tat zusprechen oder die Folgen für das Opfer bagatellisieren, nennen die amerikanischen Soziologen Sykes und Matza (1979) Neutralisierungstechniken. Durch Ausblendung der Opferperspektive wird die Gewalttat sozusagen entpersonifiziert. Ein Mangel an Antizipations- und Empathiefähigkeit führt dazu, dass Opferfolgen nicht reflektiert und somit neutralisiert werden. Mitleid wird dabei nicht empfunden.
Durch eine konfrontative Gesprächsführung, in der diese Neutralisierungstechniken konfrontativ hinterfragt werden, sollen Schuld- und Schamgefühl beim Täter geweckt werden. Diese Konfrontation mit der Opferperspektive – dem Leid des Opfers und seines Umfeldes – macht betroffen und verunmöglicht eine neutrale Distanz.
Beim AAT® handelt es sich eine um delikt- und defizitspezifische Behandlungsmaßnahme für gewaltbereite Mehrfachtäter (ab 16 Jahre). Voraussetzung ist, dass die Teilnehmer dem Trainingsprogramm inhaltlich und sprachlich folgen können. Für Personen mit traumatischen Erfahrungen und autoaggressiven Tendenzen, für Grenzfälle zur Psychiatrie oder psychisch labile Konflikt- und Beziehungstäter, Alkohol- und Drogenabhängige sowie für Mitglieder der organisierten Kriminalität ist das Trainingsprogramm nicht geeignet.
Ziel des AAT® ist die Verantwortungsübernahme des Täters für seine Taten und damit eine Reduktion gesellschaftlich nicht zu tolerierender Gewalt. Neben dem Ausbau der Handlungskompetenz verfolgt das AAT als zwei weitere Sozialisationsziele: Die Förderung prosozialen Verhaltens und die Weiterentwicklung moralischen Bewusstseins.
Hier Auszüge aus zwei Abschlussreden aus einem Anti-Aggressivitäts-Training®. Die Veröffentlichung ist selbstverständlich von den Teilnehmern autorisiert.
Oder das Video direkt aufrufen
Oder das Video direkt aufrufen.
© Torsten Schumacher 2022